Von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche fand in Köln der zweite Kongress „Ces Chers Voisinsstartbild_cheers.jpg“ mit dem diesjährigen Schwerpunktthema Grenzregionen statt. Die Organisatoren des Historischen Seminars II der Kölner Universität luden zum Informationsaustausch und hochrangiger Besuch hatte sich eingefunden. „Pro Tag nahmen rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unserer Veranstaltung teil“, berichtet Martina Pilger über den Erfolg der Veranstaltung. Am Mittwochmittag begann die dreitägige Konferenz mit Vorträgen zu Grundlagen, Geschichte und spezifischen Fragen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in der Euro-Region. Neben der Rolle als Wirtschaftspartner arbeiten die Regionen, Landkreise, Kommunen und (zivilen) Institutionen auch auf dem Gebiet der Kultur und Wissenschaft intensiv zusammen, wie ein Blick auf das Programm der Veranstaltung verriet.

Hoher Besuch aus den Nachbarstaaten
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war sicherlich die abschließende Podiumsdiskussion am Freitag. Vor rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutierten hochrangige Vertreter der vier Nachbarstaaten, des NRW-Europaministeriums sowie der EU-Exekutive über die Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Dabei herrschte große Einigkeit, dass durch die vielfältigen Beziehungen und Verbindungen das Netz gegenseitiger Kontakte sicherlich auf europäischer Ebene seines Gleichen sucht. Es dürfte spannend sein, wie sich diese Zusammenarbeit auf andere Grenzregionen übertragen lässt. Doch auch hier konnten die Experten auf dem Podium Gutes berichten. Die meisten der dort versammelten Verantwortlichen haben über das Netzwerk der Europäischen Union und seiner nachgeordneten Arbeitskreise bereits seit Jahren intensive Kontakte zu anderen Staaten, insbesondere zu den zwölf neuen Beitrittsländern in Mittel- und Osteuropa (darunter auch die „Visegrad-Staaten“), aufgenommen.

Bild der EU-weiten Zusammenarbeit vielschichtig
„In der Provinz passiert ungeheuer viel“, so der Hinweis des nordrhein-westfälischen Staatssekretärs im Europaministerium Michael Mertes. Vieles bleibe allerdings unterhalb weitgehend unbekannt, da es kaum Zugang zur überregionalen Berichterstattung findet. So wird insbesondere die Europäische Union häufig als „bürokratischer Moloch“ empfunden. Dabei werden die wichtigsten Gesetze noch immer von den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten getroffen, so Frans Timmermans, Minister für Europaangelegenheiten des Königreiches der Niederlande. Barbara Gessler, Niederlassungsleiterin der Europäischen Kommission in Bonn, zählte die enormen Zuwendungen auf, die die EU der so genannten „territorialen Kohäsion“ widmet. In der laufenden Haushaltsperiode (2007 bis 2013) sind alleine hierfür 8,7 Milliarden Euro vorgesehen. „Die Vorschläge kommen dabei aus der Region. Wir stülpen da nichts über“, versicherte Gessler.

Keine Paradelösung möglich
Allerdings sind auch die inzwischen 52 grenzüberschreitenden Kooperationsprojekte und 13 transnationalen Projekte kaum übertragbar. „Ein Wissenstransfer ist nicht möglich“, so das klare Urteil von Karl-Heinz Lambertz, Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien. Aber durch den beständigen Erfahrungsaustausch mit Vertretern anderer Grenzregionen führt trotz aller Komplexität trotzdem zu weiteren Positivbeispielen. Eines davon ist die Region Schlesien mit Grenzen zu Deutschland und Tschechien. An diesen Aktivitäten sind neben der EU und den Zentralstaaten auch die Bundesländer beteiligt, erklärte Nicolas Schmitt, Minister für Europäische Angelegenheiten des Großherzogtums Luxemburg. „Wir erhalten häufiger Besuch aus anderen EU-Staaten, die sich bei uns anschauen, wie wir zusammenarbeiten“, bestätigte Jan P.R.M. van Laarhoven, Generalsekretär der Benelux-Wirtschaftsunion in Brüssel. Das sei zwar keine konkrete Hilfe, trage aber zu möglichen neuen Lösungen bei, so der belgische Verbandsvertreter abschließend.

Die Kongressreihe „Ces Chers Voisins“ wurde im Jahr 2005 vom Historischen Seminar II der Kölner Universität, der Université Catholique Louvain-la-Neuve (Belgien) und der Université Robert Schuman CUU (Straßbourg/Frankreich) ins Leben gerufen. Die erste Konferenz fand im vergangenen Jahr in Bonn statt. Im kommenden März gibt es bereits den dritten Termin. Die Veranstaltung in Berlin wird sich mit dem Schwerpunktthema „Maritimes Europa“ beschäftigen. Die diesjährige Veranstaltung fand im Rahmen des Frankreich-Nordrhein-Westfalen-Jahres 2008 statt. Zehn Kooperationspartner, darunter auch die Stadt Köln und das Institut Francais Cologne haben den Kongress unterstützt.

Weitere Informationen zur Kongressreihe finden Sie im Internet unter: http://www.ces-chers-voisins.eu.
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